Sherwin Street

sätze über sätze

Männliches Einkaufen

2003-11-09

Beim lesen folgendes Texts wird sich der Leser manchmal die Frage stellen: "Warum machts ihr sowas, bitte?!". Aus diesem Grund habe ich in periodischen Abständen die Worte "einfach so" eingefügt, um daran zu erinnern dass wir sehr dynamische und spontane junge Menschen sind. Gestern sind der Viktor und ich extra früh aufgestanden, um für die nächsten 2(!) Wochen einkaufen zu gehen. Einfach so. Am Abend zuvor wurde ein Speiseplan von 14 leckeren und auch weniger leckeren Gerichten zusammengestellt, folglich müssen die Ingredienzien herangeschafft werden. Ein überschlagsmässiges berechnen ergibt ein Gesamtgewicht zwischen 40 und 50 Kilogramm. Ach, was solls, zu zweit schaff ma das schon, die lächerlichen 3 Kilometer zum Lebensmittelhandlanger und zurück. Ausgerüstet mit 2 Rucksäcken und MacZejka's Koffer-Taschen-Hybrid (wird schon so an die 200 liter fassen) machen wir uns (einfach so) auf zum Park Farm 'Monstro'-Mart, wie wir ihn nennen. Nachdem eine Stunde ver- und viele misstrausische Blicke über uns ergangen sind, haben wir alles beisammen. Der junge Kassier an der Kassa erkennt mit geschultem Blick, "diese Jungen Leute benötigen keine Sackerl, sie haben eine mörder grosse Tasche" und beginnt mit sichtlichem Unbehagen die Artikel über den Scanner zu ziehen. Nach wenigen Minuten ist er auch schon damit fertig, da stellt sich uns das erste grosse Hindernis: die Tasche ist tatsächlich 40 - 50kg schwer. Einfach so. Und das Trägersystem ist nicht wirklich für solch Belastung und vor allem Volumsmässige Ausfüllung geschaffen. Ziehen, wie geplant, ist also unmöglich. Deswegen wird draussen kurz umgeräumt und dann die Tasche auf den Rücken geschnallt. Wahooo! Man fühlt sich zurückversetzt zum Bundesheer, nur das der Kampfanzug 3 doch 10 Kilo leichter war und - vor allem - Schulterträger hat. Der Heimweg, immer einer mit zwei Rucksäcken, der andere mit der Tasche, wird zu einem einschneidenden Erlebnis, (bruhaha, was für ein Wortspiel) doch erschöpft, aber nicht wirklich niedergeschlagen erreich wir unser trautes Heim. Ha, wir haben das Einkaufen besiegt. Und ein abschliessendes Inventar der Tasche ergibt: lediglich zwei Ausfälle bei den Eiern und eine Packung Mehl ist aufgeplatzt. Eine löbliche Bilanz für einen Heimtransport solcher Art. Nur die Tasche sieht etwas mitgenommen aus. Einfach so.

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