Mad Caddies

Kaum neun Monate nach ihrem letzten Gastspiel in der Arena zu Wien beehrten uns die Mad Caddies gestern erneut mit einer musikalischen Darbietung. Was ich dabei sensationelles, furchteinflössendes aber auch unterhaltsames erlebte, lässt sich in wenigen Zeilen zusammenfassen.

Trotz den vom letzten Gastspiel verbliebenen, nüchternen Erinnerung an unerträgliche Hitze, Unterstufengetümmel auf der Bühne und zumindest anfänglich schlechten Sound begab ich mich frohen Mutes in die Schlachthausgasse. Wie würde der Abend diesmal verlaufen? Die Spannung war beinahe unerträglich, ich versuchte ihr vorerst mit kühlem Bier entgegen zu wirken.

Die Mad Caddies hielten auch diesmal an ihrer Tradition von vergleichsweise begeisternden Vorgruppen fest. Als erstes betrat ein junges Ensemble aus Niederösterreich Namens No Head On My Shoulders die Bühne, und machte gar nicht so schlechte Musik.

Darauf folgte ein fulminanter Auftritt des Herrn Wil Ridge, ein - nach Angaben der Band - guter Freund der Mad Caddies. Er ist leicht zu erkennen an der in einem Wolfgang Ambros Bierproleten Körper steckenden Joe Cocker Reibeisenstimme, die er zu hervorragenden Liedern ausgezeichnet einzusetzen weiß. Beim letzten Lied wird er von den zwei Mad Caddies Bläsern unterstützt. Ein Hörerlebnis. Ich war dermaßen begeistert, dass ich mir heute gleich auf CD Baby sein grandioses Album für nur $ 12,97 komplett DRM-frei und in durchwegs vernünftiger Qualität saugte. Kann ich nur empfehlen.

Als dann um 2225 die Mad Caddies die Bühne betraten war ich zunächst positiv überrascht. Der Sound war von Anfang an wider Erwarten hervorragend abgemischt. So genoss ich einige Lieder lang die routiniert souveräne Darbietung, als mich auf einmal Zweifel zu beginnen plagten. Irgendetwas war anders als sonst… es wollte mir aber einfach nicht einfallen, was es war. Dann auf einmal wurde mir klar: es sind keiner Unterstufler auf der Bühne zu sehen! Klare Sicht auf die Band! Wie kommt das?

Bei näherer Betrachtung konnte man dann erkennen: es gab diesmal einen Graben, in dem vier grimmig dreinblickende Securities die stimmbrüchigen Unterstufler und Unterstuflerinnen aus dem Publikum fischten, um sie sogleich im hohen Bogen zurück in die Menge zu werfen. Äußerst angenehm, so ein Graben. Wer da dazugelernt hat gilt es noch herauszufinden - die Band oder der Veranstalter.

Das restliche Konzert verläuft hervorragend, wenn auch die guten Mad Caddies ihr Pulver für meinen Geschmack etwas früh verschossen, sodass für die Zugaben keine großen Hits mehr übrig blieben. Alles in allem aber ein herausragender Abend. Die 80 Minuten Spielzeit waren nicht besonders üppig, aber dem niedrigen Kartenpreis durchaus angemessen. Dr. House wird mir sicher inhaltlich voll zustimmen, sobald er mit seinem Uri Geller Sketch fertig ist.

3 Responses to “Mad Caddies”

  1. mel Says:

    Also No Head On My Shoulders waren meine persönliche Lieblingsvorband des Abends, war wirklich begeistert. Sehe jetzt auf ihrer Homepage dass sie sogar schon auf gotv gespielt werden… da gehts ja mächtig aufwärts. Weiter so, coolste Schulband Österreichs!

  2. flow Says:

    also, die schule haben wir ja alle schon etwas länger hinter uns (das promofoto ist aus längst vergangenen tagen :-)) - aber danke vielmals für das kompliment!! ich persönlich hab die caddies ja auch reeeecht geil gefunden. und die leute im pit auch, meinen blauen flecken nach zu urteilen. stay in school - flow

  3. Marius Says:

    super sache das konzert, kann mich da nur anschliessen. dass band und publikum nicht von “stimmbrüchigen Unterstufler und Unterstuflerinnen” auf der bühne abgelenkt wurden war auch super, bier war kalt, vorgruppen gut und auch das publikum (altersdurchschnitt wohl knapp ueber 15, hehe) war partytechnisch sehr motiviert.